In diesem Artikel stelle ich den Guinness Surger vor: wie man Guinness zuhause, fast wie aus dem guten Pub, genießen kann.
Gezapft heißt (leider) nicht immer gut
Zunächst allgemein: um in den Genuss von gutem Guinness zu kommen, sollte man es am besten gezapft im Pub trinken. In vielen Irish Pubs in Deutschland bekommt man gutes Guinness, leider ist das aber nicht in jedem der Fall. Oft lässt in Kneipen, die Guinness zusätzlich zu heimischen Bieren ausschenken, die Temperatur und/oder der Kopf des Guinness zu wünschen übrig. Die vom Hersteller als optimal angegebene Trinktemperatur von Guinness beträgt 6°C, meiner Meinung nach ist das fast schon zu warm, es darf ruhig ein paar Grade kälter sein. Hierzulande ist in Kneipen die Temperatur von Guinness oft gefühlt sogar über 6°C. Aus Platzgründen erkläre ich hier das richtige Zapfen vom Faß von Guinness nicht, schließlich soll es um die Dosen gehen:)
Haupt-Kriterien für gutes Guinness:
Temperatur <=6°C, ein cremiger Kopf mit weißem Schaum.
Welche Möglichkeiten gibt es, Guinness zuhause zu genießen?
Wenn es keinen Pub in der Nähe gibt oder nur einen, wo das Guinness nicht sonderlich gut schmeckt, kann man Guinness auch zuhause trinken.
Dafür gibt es drei Optionen:
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- Guinness Extra Stout aus der Flasche. Wie ich finde nicht sonderlich lecker, ist eine andere Sorte wie das vom Faß gezapfte und schmeckt etwas fade.
- Guinness Draught aus der Dose, sie enthält eine Plastikkugel. Es ist die selbe Sorte wie das gezapfte Guinness im Pub vom Faß. In besagter Plastikkugel, (sogenanntes floating Widget) befindet sich Stickstoff, um einen ähnlichen Effekt zu erzielen, wie wenn es vom Faß kommt: cremiger Kopf. Dieses im Supermarkt erhältliche Dosen-Guinness schmeckt gut, jedoch lässt der Kopf zu wünschen übrig. Eine gute Möglichkeit, aber es geht besser.
- Guinness Surger Cans. Auch in diesen Dosen ist Guinness Draught enthalten, die gleiche Sorte wie vom Faß. Diese Variante der Dosen ist in Deutschland soweit ich weiß wenig bekannt. Hierzulande sind sie ausschließlich bei diesem Amazon-Shop erhältlich. (Ich habe viel Mühe und Zeit investiert um sie zu finden, jeder von mir angefragte Getränke(groß)händler und ähnliche Betriebe können diese Dosen nicht besorgen. Selbst die Radeberger-Gruppe (Guinness Importeur für Deutschland) erteilte mir eine Absage.)
Geschmacklich am meisten überzeugt hat mich die dritte Option: die Surger Cans. Leider sind die Dosen weder günstig noch einfach zu bekommen und zusätzlich braucht man noch ein paar Dinge, um Guinness zuhause „zapfen“ zu können, einfach trinken sollte man diese Dosen nicht. Aber: als Guinness Liebhaber lohnt sich der Aufwand finde ich:)
Was es für die Benutzung der Surger Dosen braucht
Um in den Genuss von Guinness zu kommen, das annähernd so gut ist wie gut gezapftes vom Faß, benötigt es drei Dinge:
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- Die Guinness Surger Dosen. Sie werden aus UK importiert, das erklärt die mit ca. 20€ sehr hohen Versandkosten. Bei Amazon gibt es sie als 520ml und als 330ml Variante , wobei die 330ml Variante im Preis-Leistungs Vergleich im Verhältnis zur 520ml-Variante nicht überzeugt: sie sind fast genauso teuer, sprich weniger Inhalt bei gleichem Preis. Und: Guinness gehört einfach aus dem Pint getrunken.)
- Den Guinness Surger.
- Guinness- (oder andere Pint-) Gläser (Fassungsvermögen von 568ml). In den Surger Dosen sind 520ml, normale 500ml Gläser reichen nicht, der Kopf des Bieres braucht auch noch zusätzlichen Platz im Glas.
Was ist der Surger?
Der Surger ist ein im Jahr 2006 von Guinness auf Markt gebrachtes Gerät (v.a. in Großbritannien), hauptsächlich um Pubs, die Guinness verkaufen möchten, aber Mangels Platz oder Umsatz keine Zapfanlage mit Fässern betreiben können, den Ausschank von Guinness zu ermöglichen. Es gibt auch eine Variante, die für Privathaushalte konzipiert ist (leider in Deutschland quasi überhaupt nicht verbreitet, die Pub-Variante des Surgers hab ich bisher in Deutschland auch noch nicht gesehen). Leider wird dem Surger nachgesagt, dass für ihn wenig Werbung gemacht wurde und er deshalb nicht so bekannt ist. Er ist in Großbritannien nicht mehr im Handel, sondern nur noch über eBay erhältlich, teilweise zahlt man stattliche Summen für einen Surger.

Also das Problem: der Surger ist schwer zu bekommen und relativ teuer, ich hab meinen aus UK für 54€ via eBay gekauft (Achtung: anderes Netzstecker Format in UK beachten – Adapter für DE benötigt!), auf einer schwedischen Seite wird der Surger aber sogar als kabellose Variante mit Akku angeboten. Wer sich weiter über den Surger informieren möchte, dem empfehle ich besonders diese Seiten:
https://www.youtube.com/watch?v=9Zjx0rTyZys – offizielles Produktvideo. Erklärt die Handhabung und zeigt das überragende Ergebnis.
https://guinness-surger.blogspot.co.uk/ – Blog über den Surger, leider schon länger keine Beiträge mehr. Reviews des Surgers:
http://www.heavyhops.com/2010/06/guinness-in-can-yes-please.html
https://gizmodo.com/160488/guinness-surger
http://www.pocket-lint.com/review/68589-guinness-surger-drinks-device-pint
https://beerprole.wordpress.com/2010/10/27/the-guinness-surger/
http://www.escapecrate.co.uk/guinness-surger-the-review/
Wie funktioniert der Surger?
Der Surger aktiviert mittels Ultraschall den im Bier gelösten Stickstoff und erzeugt so den für Guinness charakteristischen, cremig-weißen Schaumkopf.
Was unterscheidet die Surger Cans von den Dosen aus dem Supermarkt mit der Plastikkugel drin?
In den Draught Cans aus dem Supermarkt ist eine Plastikkugel enthalten, die Stickstoff enthält. Beim öffnen der Dose wird der Stickstoff mit dem Guinness vermischt. Die Surger Cans enthalten keine Plastikugel, der Stickstoff ist hier direkt im Bier gelöst. Außerdem ist in den Surger Dosen mehr Bier enthalten, zusammen mit der Schaumkrone wir das Pint-Glas randvoll, beim Draught aus dem Supermarkt ist das Pint-Glas nicht voll.
Den Surger benutzen: Guinness aus der Dose „zapfen“
Zunächst: die Benutzung klingt nach Hokuspokus, aber für Guinness Liebhaber lohnt es sich! Wichtig ist, dass man sich genau an die Anleitung hält, sonst leidet das Endergebnis. Auf den Surger Dosen steht eine Anleitung drauf, die ich an dieser Stelle nochmal etwas ergänzt habe:
- Dosen ausreichend kühlen! Ich empfehle die Dosen über Nacht im Kühlschrank zu lagern und 20 Minuten bevor man Guinness trinken möchte, in das Eisfach des Kühlschranks zu legen. Meiner Meinung nach kann Guinness (fast) nicht kalt genug sein, es ist eins der seltenen Biere, bei dem das zutrifft. Für die optimale Temperatur haben diese Dosen einen Streifen an der Außenseite, der sich blau färbt. Je dunkler bzw. intensiver das blau, desto kälter sind die Dosen.
- Das Guinness langsam (!) bei einem 45° Winkel in ein sauberes (unbenutztes) Guinness oder anderes Pint-Glas eingießen. Darauf achten, dass nur sehr wenig Schaum entsteht (langsam eingießen!)
- Den Guinness Surger an die Steckdose anschließen und auf die Metallplatte des Geräts etwas Wasser geben (nicht zu viel). Das Wasser ist dafür da, dass die Ultraschall Vibrationen besser vom Surger in das Glas übertragen werden.
- Nun das Glas mit dem Guinness auf den Surger stellen und den Surge-Knopf des Geräts drücken (das Gerät hat nur diesen einen Knopf). Jetzt wird mittels Ultraschall der im Bier enthaltene Stickstoff aktiviert und der charakteristische cremige Schaumpkopf ensteht. Nachdem sich das Bier „gesetzt hat“ (das „wasserfallartige“ – siehe Produktvideo – Setzen des Biers im Glas) ist es trinkfertig! Prost!
So sieht das Endergebnis aus:

Lassen sich auch Draught Dosen mit der Plastikkapsel aus dem Supermarkt mit dem Surger verwenden?
Nein. In diesem Video hat das jemand getestet, gibt eine riesige Sauerei: https://www.youtube.com/watch?v=Zm6ImOCpCB8
Ich hoffe ich konnte mit diesem Review Guinness Liebhabern etwas Klarheit über den Surger und die Surger Dosen verschaffen – „gezapftes“ Guinness daheim ohne eigene Zapfanlage ist möglich!